Arbeiten, wo andere Urlaub machen

Ein Interview mit Thomas Hoffmann

Welchen Mehrwert hatte die räumliche und zeitliche Flexibilität für dich?
Zweck der Reise war es dem trüben Winterwetter in Deutschland zu entkommen und für einige Wochen bei mehr Licht und wärmeren Temperaturen zu arbeiten. Das hat fantastisch funktioniert und die wahrgenommene Dauer des Winters in diesem Jahr für mich deutlich verkürzt.

Wie hast du den Prozess und die Begleitung durch die GWS empfunden?
Alles begann Ende Oktober, als die Sommerzeit endete, und von der Natur unmissverständliche Signale ausgingen, dass jetzt die kalte und dunkle Jahreszeit bevorsteht. „Man müsste nach Spanien fahren und erst im März wieder zurückkommen“ murmelte ich. Die Antwort darauf war so einfach wie einleuchtend und kam von meiner Frau: „Mach doch. Du kannst in deinem Job doch sowieso von überall arbeiten. Pack‘ die Sachen in den Camper und los geht’s.“

Vor der Realisierung dieses Plans stand allerdings zunächst noch ein kurzer Realitätsabgleich: Aus dem halben Jahr wurden schließlich fünf Wochen bis Mitte Dezember und eine Anfrage bei meiner Führungskraft: „Spricht aus deiner Sicht was dagegen, wenn ich ein paar Wochen von woanders arbeite?“ Es war dann schließlich mein Teamleiter, der erstmals die Frage stellte, ob nicht vielleicht HR eingebunden werden sollte, während ich noch dachte „Was soll schon sein? Ich will ja schließlich nicht woanders arbeiten, sondern nur an einem anderen Ort…“. Wenig später fand ich mich in einem netten Telefonat mit Nathalie, die mir binnen zehn Minuten von der Notwendigkeit sogenannter A1-Bescheinigungen, dem befristeten Telearbeitsvertrag und der Tatsache berichtete, dass zu deren Beantragung bereits vorbereitete Workflows in Magellan (heute: HR-Suite) existieren. Hatte etwa schon früher jemand die gleiche brillante Idee gehabt und unser HRM ist inzwischen schon darauf vorbereitet? Offensichtlich, denn schon wenige Tage später hielt ich einen unterzeichneten Telearbeitsvertrag in den Händen und hatte die erforderlichen A1-Bescheinigungen für Frankreich und Spanien in meinem E-Mail-Postfach.

Es brauchte noch ein konkretes Reiseziel, denn Spanien ist groß. Das Ergebnis war eine Zufallsentscheidung beim Blick auf die Landkarte: Tarifa. Die etwa 2500 km lange Reiseroute sollte über Luxemburg durch Frankreich verlaufen und dann entlang der spanischen Ostküste bis nach Tarifa und schließlich wieder zurück. Insgesamt hatte ich dafür ungefähr fünf Wochen Zeit eingeplant, in denen ich werktags arbeiten und abends oder am Wochenende weiterfahren konnte. Außerdem durften noch ein paar Tage Resturlaub bis zum Jahresende
verbraucht werden, so dass ich die Option auf ein paar arbeitsfreie Tage während der Reise hatte.

Die Schaffung der technischen Voraussetzungen für das Vorhaben war unkompliziert: Das mobile Arbeiten ist bei der GWS ohnehin der Normalzustand, dementsprechend habe ich die Arbeitsplatzausstattung, die mir auch im Homeoffice zur Verfügung steht, einfach mitgenommen. Dazu noch einen Prepaid-Mobilfunktarif mit unbegrenztem Datenvolumen gebucht, der EU-weit gültig ist, und ein paar T-Shirts und kurze Hosen eingepackt und schon konnte es losgehen: Ich bin an einem Samstag mittags losgefahren und schon am Sonntagabend in Montpellier eingetroffen, wo am Montagmorgen mein erster Arbeitstag beginnen sollte. Das Wetter dort war bereits deutlich angenehmer als zuhause, der Sommer war wieder da.
Ziel erreicht: „Arbeiten, wo andere Urlaub machen.“

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