In unserer Interviewreihe „Die Köpfe hinter gevis ERP | VEO“ stellen wir regelmäßig engagierte Persönlichkeiten vor, die mit ihrem Know-how und ihrer Leidenschaft das Produkt und die Kundenbetreuung maßgeblich prägen. Im fünften Teil sprechen wir mit Frank Schürmann, der als Teamleiter in der Beratung einen entscheidenden Beitrag zur Weiterentwicklung und zum Erfolg des VEO-Teams leistet.
Seit wann bist du beim VEO-Team, und was sind deine Aufgaben?
Frank: Ich habe 2012 bei der faveo GmbH (mittlerweile eine Tochterfirma der GWS) in der Beratung angefangen, wo wir sehr früh damit gestartet sind, eine Produktlösung zu bauen anstatt die Kundenanforderungen immer wieder individuell zu lösen. Diese Produktlösung haben wir dann auch zeitnah Cloud-fähig gemacht, weil wir dort großes Potenzial gesehen haben. 2024 haben wir dann zusammen mit Branchenexperten aus der GWS eine neue Abteilung für die Betreuung unserer SaaS-Lösung gegründet, in der ich als Teamleiter in der Beratung tätig bin.
Was sind deine Leitlinien in deiner Arbeit? Was ist dir bzw. deinem Team wichtig? Was ist dein persönlicher Anspruch?
Frank: Ich versuche immer eng an meinem Team dran zu sein und individuell auf sie einzugehen. Es ist eine gute Mischung aus sehr erfahrenen Beratern, denen ich den nötigen Freiraum gebe, und jungen Kollegen und Kolleginnen, denen ich ein Umfeld bieten möchte, in dem sie sich wohlfühlen und voll entfalten können. Der Zusammenhalt im Team ist mir extrem wichtig. Wenn man zusammen Spaß bei der Arbeit hat, dann kommen auch gute Ergebnisse dabei raus.
Was sind die typischen Herausforderungen im Consulting – und wie begegnet man ihnen am besten?
Frank: Eine große Aufgabe bei uns im Consulting ist es, die richtige Balance zu finden, zwischen der Individualität, die sich ein Kunde häufig wünscht in den Prozessen und Funktionen, und der Standardisierung, die wir durch unsere Branchenlösung anstreben. Gerade durch die monatlichen Updates, die in der SaaS-Umgebung regelmäßig durchgeführt werden, verursachen Individualisierungen häufiger Probleme. Die Individualisierung der letzten Meile ist häufig unabdingbar, aber man sollte sie dennoch so klein wie möglich halten.
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit des Consultings mit anderen Abteilungen, zum Beispiel Vertrieb, Entwicklung und Service?
Frank: Wir haben im Consulting sehr engen Kontakt zu den genannten Abteilungen. Mit dem Vertrieb sind wir regelmäßig im Austausch, um eine hohe Transparenz auf beiden Seiten zu erzielen. Was sind gerade die Herausforderungen am Markt, wo müssen wir in der Beratung zukünftig mehr Fokus drauflegen. Wir unterstützen auch häufiger in der Vertriebsphase, wenn es darum geht, einen tieferen Einblick in gevis ERP | VEO zu geben. Uns ist ja auch daran gelegen, die passenden Kunden für unsere Lösungen zu finden.
Die Zusammenarbeit mit der Entwicklung ist bei uns in der Abteilung deutlich intensiver als in den anderen Abteilungen, da sich gevis ERP | VEO ständig weiterentwickelt und sich neue technische Möglichkeiten ergeben. Hier haben wir im Consulting die Aufgabe, auf dieser Basis passende Use Cases für unsere Kunden zu entwickeln. Und auch mit dem Service sind wir im regelmäßigen Austausch, da wir aus dem Consulting häufig tieferes Prozessverständnis von den Kunden haben, wo wir zuvor die Einführung begleitet haben. Auch hier gilt für uns die Devise, dass wir ein großes Team sind und wir uns jederzeit gegenseitig unterstützen.
Wie gehst du mit Konflikten oder hoher Belastung in Projektphasen um – sowohl intern als auch mit dem Kunden?
Frank: In einem Projekt gibt es immer Phasen, die stressiger sind als andere. Gerade die Zeit vor und nach einem Echtstart sind sehr intensiv. Auch hier gilt bei uns, dass man zu keiner Zeit allein ist. Je nach Kundengröße sind meist mehrere Teammitglieder vor Ort beim Kunden, ansonsten stehen die Kollegen aber auch im Hintergrund immer für Fragen zur Verfügung. Und natürlich sind auch die Kunden in dieser Zeit angespannt und es kann zu Konfliktgesprächen kommen. Dem begegnen wir zum einen damit, dass wir unser Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Bereich Kommunikation und den Umgang mit Konflikten schulen. Wir haben zudem klare Eskalationspfade, um die jungen Kollegen und Kolleginnen zu unterstützen.
Was sind die Erfolgsfaktoren bei einem ERP-Projekt?
Frank: Einige Firmen unterschätzen den Aufwand und den Einfluss einer ERP-Einführung bzw. eines Wechsels. Jedoch sind so viele Unternehmensprozesse im ERP abgebildet, dass es extrem wichtig ist, sich frühzeitig mit dem neuen System zu beschäftigen und auf seine Bedürfnisse anzupassen. Natürlich müssen die Firmen ihr Tagesgeschäft weiter bewältigen. Aber es ist sehr hilfreich, wenn einzelne Key User sich intensiv um die ERP-Einführung kümmern können.
Welche technologischen Entwicklungen hältst du für besonders relevant für die nächsten zwei Jahre?
Frank: Aktuell sind natürlich der Einsatz von KI und autonomen Agenten in aller Munde. Hier wird es spannend, welche konkreten Use Cases sich ergeben für unsere Kunden. Es werden sich Möglichkeiten ergeben, von denen wir heute noch denken, dass sie unmöglich sind. aber ich denke dass es sehr wichtig ist, die technologischen Fortschritte eng im Blick zu behalten und mit den Kunden im intensiven Austausch über die Möglichkeiten zu sein.
Welche Fähigkeiten muss ein modernes ERP-Consultingteam unbedingt mitbringen?
Frank: Wir haben die Aufgabe, aus einer großen Anzahl an technischen Möglichkeiten und Funktionen die passende Gesamtlösung für den Kunden zu erstellen. Daher ist ein breites Wissen im Consulting unumgänglich. Es muss auch nicht mehr jede Lösung in das ERP-System eingebaut werden, sondern das Zusammenspiel von spezialisierten Lösungen führt häufig eher zum Erfolg. Und es ist wichtig, immer aus der Sicht des Kunden zu denken. Wir sprechen intern häufig über bestimmte Features, aber der Kunde hat in der Regel immer Prozesse vor Augen, die er abbilden oder verbessern möchte.
Wie wird sich die Rolle des ERP-Consultants aus Ihrer Sicht künftig verändern?
Frank: Ich glaube, dass Consulter zukünftig noch mehr Gestaltungsmöglichkeiten beim Kunden haben werden. Bisher war es so, dass Anforderungen von Kunden häufig durch den Consulter ausgearbeitet wurden, um es dann von der Entwicklungsabteilung umsetzen zu lassen. Über den NoCode-/LowCode-Ansatz der Power Plattform hat sich schon einiges getan, so dass Consulter und Power User beim Kunden selbst Lösungen bauen können. Und durch den Einsatz von KI und Vibe Coding wird sich das zukünftig vermutlich nochmal deutlich stärker verändern.


